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Revision Lok 4 “Schwyz”

Revision Lok 4 Schwyz

Revision Lok 4 “Schwyz”

Lei­der müs­sen wir Ihnen mit­tei­len, dass unse­re ältes­te Loko­mo­ti­ve Ed 3/3 mit dem Tauf­na­men Schwyz für län­ge­re Zeit aus­fällt. Die Dampf­lok mit der Fabrik­num­mer 2224 und Bau­jahr 1887 wur­de von der Maschi­nen­fa­brik Emil Kess­ler in Ess­lin­gen (Deutsch­land) an die dama­li­ge Wädens­wil — Ein­sie­deln — Bahn aus­ge­lie­fert. Bis 1910 wur­de sie im regu­lä­ren Betrieb ein­ge­setzt und dien­te spä­ter als Indus­trie­lok. Die Lok wur­de von uns über­nom­men und für den Betrieb his­to­risch kor­rekt wie­der­her­ge­stellt. Seit 2007 dient sie uns als Zug­ma­schi­ne für unse­re Museumszüge.

Bei der alle zwei Jah­re statt­fin­den­den inne­ren Kes­selin­spek­ti­on hat sich nun gezeigt, dass die Decken­an­ker im Kes­sel am Ende ihrer Lebens­dau­er ange­langt sind. Die Decken­an­ker wei­sen direkt ober­halb der Feu­er­büch­sen­de­cke die sym­pto­ma­ti­schen Ein­schnü­run­gen auf, wel­che von der gal­va­ni­schen Kor­ro­si­on im Was­ser zwi­schen Stahl und Kup­fer her­rüh­ren. Dies ist ein im Betrieb unum­gäng­li­cher che­mi­scher Pro­zess, wel­cher lang­sam aber doch ste­tig von stat­ten geht und an den stäh­ler­nen Decken­an­kern nagt.

Lok 4 Schwyz im Depot
Dampfkessel mit Deckenankern

Deckenanker

Decken­an­ker sind ver­ti­kal ein­ge­bau­te Stä­be mit einer Kern­loch­boh­rung, also qua­si ein Röhr­chen, wel­che die Feu­er­büch­sen­de­cke mit dem Steh­kes­sel­man­tel ver­bin­den und so aussteifen. 

Der hin­te­re Teil des Kes­sels wird Steh­kes­sel genannt, hier ist auch die Feu­er­büch­se unter­ge­bracht. Die Geo­me­trie des Steh­kes­sels ist nicht opti­mal um die Kräf­te des Dampf­druckes auf­neh­men zu kön­nen. Daher sind Ver­stei­fun­gen zwi­schen Feu­er­büch­sen­wand und Kes­sel­man­tel not­wen­dig. Die Ver­stei­fun­gen bestehen aus Steh­bol­zen und Decken­an­kern. Die Steh­bol­zen sind hori­zon­tal zwi­schen den Wän­den ein­ge­baut, wäh­rend die Decken­an­ker ver­ti­kal in die Decke ein­ge­baut sind.

Verschleiss an den Deckenankern

Die Decken­an­ker bestehen aus Stahl. Feu­er­büch­sen wur­den ursprüng­lich aus Kup­fer gefer­tigt, um eine bes­se­re Wär­me­über­tra­gung vom Feu­er auf das Was­ser zu ermög­li­chen. Seit etwa Mit­te des 20. Jahr­hun­derts wer­den Feu­er­büch­sen vor allem aus Stahl hergestellt.

Die Schwyz besitzt noch ihre ori­gi­na­le Kup­fer­büch­se von 1887. Die Decken­an­ker mit einem Gewin­de in die Feu­er­büch­sen­de­cke geschraubt. Wer zu Hau­se schon ein­mal einen Was­ser­scha­den auf­grund einer kor­ro­dier­ten Lei­tung hat­te, weiss was nun passiert.

Im Was­ser flies­sen kleins­te Strö­me zwi­schen den unter­schied­lich edlen Metal­len. Dabei beginnt der uned­le­re Werk­stoff, in die­sem Fall die stäh­ler­nen Decken­an­ker, zu kor­ro­die­ren. Auf­grund der elek­tro­ly­ti­schen Ver­hält­nis­se prägt sich dies in einer rela­ti­ve punk­tu­el­len Abzeh­rung gleich ober­halb der Feu­er­büch­sen­de­cke aus. So schnürt sich der Decken­an­ker an die­ser Stel­le über die Jah­re immer wei­ter ein. Dies ist in die Dimen­sio­nie­rung bei der Kon­struk­ti­on des Kes­sels mit ein­be­zo­gen. So sind die Decken­an­ker ursprüng­lich über­di­men­sio­niert, damit die­se natür­li­che Abzeh­rung über vie­le Jah­re statt­fin­den kann, ohne das die Sta­bi­li­tät des Kes­sels gefähr­det wäre. 

Irgend­wann sind die­se Reser­ven in der Dimen­sio­nie­rung jedoch auf­ge­braucht und die Decken­an­ker müs­sen erneu­ert wer­den. An die­sem Punkt ist die Schwyz nun angelangt.

Deckenanker im Detail

Weiteres Vorgehen

Im Moment befin­det sich die Schwyz im Depot Bau­ma. Sobald die Lok 401, wel­che zur Zeit in der Werk­statt Uster in Revi­si­on ist, wie­der in Betrieb gehen kann, wird die Schwyz nach Uster ver­legt. Der Ersatz der Decken­an­ker durch den spe­zia­li­sier­ten Kes­sel­schmid Demi­an Soder wird einen grös­se­ren fünf­stel­li­gen Betrag kos­ten. Der genaue Umfang der Arbei­ten wird zur­zeit abge­klärt. Bei einem über 130-jäh­ri­gen Kes­sel gilt es auch die all­ge­mei­ne Sub­stanz im Auge zu behalten.

Wir wer­den Sie hier über Neu­ig­kei­ten informieren.

Ihre Unterstützung

Ger­ne neh­men wir Ihre Spen­de ent­ge­gen, wel­che die­ser his­to­risch wert­vol­len Dampf­lok zu Gute kommt.

Kon­to CH52-0900–0000-8004–6668‑4

lau­tend auf Dampf­bahn-Ver­ein Zür­cher Ober­land, Post­fach, 8494 Bauma

Ver­merk : Lok Schwyz

Die Dampf­lok kann nach Vor­anmel­dung im Depot Bau­ma besich­tigt wer­den : kim.nipkow(at)dvzo.ch

Dampflok 4 Schwyz im Neuthal
Dampf­lok 4 Schwyz im Neu­thal (August 2020)
Fabrikschild Lok 4 Schwyz