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SBB Epoche Bauma — Hinwil

Geschichte

1947

Am 11. Okto­ber fin­det unter Mit­wir­kung der Bevöl­ke­rung und 200 gela­de­nen  Gäs­ten die Eröff­nungs­fei­er der elek­tri­fi­zier­ten Stre­cke Hin­wil — Bau­ma statt.

Die Elek­tri­fi­ka­ti­on erreicht die Tösstal­bahn in Bau­ma vor­erst nur von Hin­wil her. Die Stre­cke Wald-Bau­ma-Win­ter­thur wird hin­ge­gen noch bis 1951 mit Dampf betrieben.

Die Bahn­hö­fe Neu­t­hal und Etten­hau­sen wer­den im Zuge der Elek­tri­fi­zie­rung zu ein­glei­si­gen Hal­te­stel­len umge­baut, und der Güter­ver­kehr nach die­sen Dest­i­ta­tio­nen wird auf­ge­ho­ben. In Etten­hau­sen ver­schwin­det auch die Bedie­nung durch Sta­ti­ons­per­so­nal. Neu­t­hal jedoch bleibt noch bis 1973 durch einen Hal­te­stel­len­vor­stand und Post­hal­ter in Per­so­nal­uni­on bemannt.

1948

In Bärets­wil wird ein drit­tes Gleis gebaut. Damit ist die Anla­ge den SBB-Nor­ma­li­en ange­gli­chen, und Kreu­zun­gen zwi­schen zwei Zügen kön­nen auch dann spe­di­tiv voll­zo­gen wer­den, wenn Güter­wa­gen an der Ram­pe ste­hen. Nie ver­wirk­licht wird jedoch der Plan, ein Stell­werk zu bau­en und Rich­tung Hin­wil und Bau­ma den Stre­cken­block ein­zu­rich­ten. Bis in die DVZO-Ära bleibt Bärets­wil ein Bahn­hof ohne Aus­fahr­si­gna­le und mit aus­schliess­lich von Hand zu stel­len­den Weichen.

1949

In Neu­t­hal wird ein neu­es Hal­te­stel­len­ge­bäu­de errich­tet mit einer 4  1/2 Zim­mer Woh­nung, War­te­saal und einem zeit­ge­mäs­sen Schal­ter­raum für Bahn und Post.
Der Fahr­plan wird gegen­über der UeBB-Ära deut­lich ver­bes­sert, aber der erwar­te­te Erfolg  stellt sich nie ganz ein.

1966

Die Ober­län­der Lokal­pres­se ver­kün­det am 5. Juli : “Ueri­kon-Bau­ma-Rest­stre­cke ren­tiert nicht mehr ! Vor­schlag auf Ein­füh­rung eines  Busbetriebs”.
Bei einer Kon­sul­ta­tiv­ab­stim­mung spre­chen sich die Bärets­wi­ler für die Erhal­tung der Bahn  ein ; die Stre­cke habe nur des­halb nie ren­tiert, weil zu wenig Züge geführt wurden.

Eine sehens­wer­te Bil­der­ga­le­rie aus den letz­ten Betriebs­jah­ren der SBB-Lokal­bahn Wetz­ikon-Bau­ma gibt es hier.

1967

Auf den Fahr­plan­wech­sel hin erwei­tert die SBB das Fahr­an­ge­bot  und  gewährt eine Gal­gen­frist von 2 Jah­ren. Für den erwei­ter­ten Betrieb wird der Jurapfeil RBe 2/4, ein stö­rungs­an­fäl­li­ges Ein­zel­stück aus dem Jahr 1938, ein­ge­setzt. Nicht nur mit den 29, 2 Pro­mil­le Stei­gung hat er sei­ne Pro­ble­me ; des öftern müs­sen die Fahr­gäs­te das Fahr­zeug auf offe­ner Stre­cke ver­las­sen und zu Fuss an den nächs­ten Bahn­hof gehen.

1969

Alle Bemü­hun­gen nüt­zen nichts. Am 31. Mai 1969 fah­ren die Lokal­zü­ge der SBB zum letz­ten Mal zwi­schen Hin­wil und Bau­ma, ab dem Fol­ge­tag betrei­ben die Ver­kehrs­be­trie­be Zür­cher Ober­land den Per­so­nen­ver­kehr im Auf­trag und zum güns­ti­ge­ren Bil­let­ta­rif der SBB.

Die Bus­se fah­ren ab Wetz­ikon statt über Hin­wil via Kemp­ten nach Etten­hau­sen und wei­ter nach Bärets­wil und Bau­ma. Somit ver­schwin­det die (in der Tat sel­ten nach­ge­frag­te) öV-Ver­bin­dung zwi­schen Hin­wil und Etten­hau­sen voll­stän­dig bzw. erfor­dert neu den Umweg über Wetz­ikon. Dafür brau­chen die damals knapp 200 täg­li­chen Fahr­gäs­te von Bärets­wil nach Wetz­ikon nicht mehr den 5 km lan­gen Umweg über Hin­wil zu neh­men. Es ergibt sich die absur­de Situa­ti­on, dass ein Bil­lett zum VZO-Tarif von Wetz­ikon nach Kemp­ten teu­rer ist, als wenn man eines zum SBB-Tarif bis ins wei­ter ent­fern­te Etten­hau­sen löst.

Vor­erst besteht der Bus­be­trieb nur “ver­suchs­wei­se”. Die Dienst­stel­len Neu­t­hal und Bärets­wil fer­ti­gen wei­ter­hin Gepäck‑, Eil­gut- und Stück­gut­sen­dun­gen ab und ver­kau­fen Bil­let­te ins In- und Aus­land. Von Hin­wil bis Bärets­wil ver­bleibt der recht inten­si­ve Güter­ver­kehr (Stück­gut und Wagen­la­dun­gen mit täg­lich zwei bis drei Zügen) auf der Schie­ne. Zwi­schen Bau­ma und Bärets­wil ruht jedoch der Eisen­bahn­ver­kehr voll­stän­dig, die Anla­gen wer­den nur noch rudi­men­tär unter­hal­ten und an den zahl­rei­chen Bahn­über­gän­gen wer­den die Andre­as­kreu­ze abmontiert.

1973

Der seit vier Jah­ren “ver­suchs­wei­se” bestehen­de Bus­be­trieb wird defi­ni­tiv ein­ge­führt und die Sta­ti­on Neu­t­hal mit­samt dem kom­bi­nier­ten Post­bü­ro geschlos­sen. Die Anla­gen zwi­schen Bau­ma und Bärets­wil ver­fal­len nun zuse­hends und die Vege­ta­ti­on brei­tet sich aus. Der Armee-Gene­ral­stab ver­hin­dert jedoch die Ent­wid­mung der Stre­cke und ihren Abbruch, um im Kriegs­fall das gros­se Motor­fahr­zeug­la­ger (“AMP”) Hin­wil von zwei Sei­ten per Schie­ne ver­sor­gen zu kön­nen. Auch die Fahr­lei­tung bleibt als Ersatz-Spei­se­lei­tung der Töss­tal-Stre­cke bestehen.

1978

Die SBB-Kreis­di­rek­ti­on III, allen vor­an der stell­ver­tre­ten­de Kreis­di­rek­tor Jakob Rutsch­mann, unter­stüt­zen den Dampf­bahn-Ver­ein Zür­cher Ober­land im Bestre­ben, einen regel­mäs­si­gen Muse­ums­be­trieb zu eta­blie­ren. 1978 ist es soweit ; mit der Dampf­lok Ed3/4 2 und 4 Wagen fah­ren die ers­ten Dampf­zü­ge zwi­schen Bau­ma und Bärets­wil. Der Ver­ein stellt die Hei­zer, Ran­gie­rer, Kon­duk­teu­re und Bahn­über­gang­be­wa­chung, die SBB behält die Hoheit über die fahr­dienst­li­chen Funk­tio­nen wie Lok­füh­rer, Zug­füh­rer und Fahrdienstleiter.

Jeder Fahr­gast benö­tigt zwei Bil­let­te : eines zum SBB-Tarif und ein zwei­tes für den Dampf­zu­schlag, der an den DVZO geht. An den ers­ten Betriebs­ta­gen bil­den sich am Bil­lett­schal­ter War­te­schlan­gen bis auf die Stras­se hinaus.

1990

Der Kan­ton Zürich führt den Ver­kehrs­ver­bund (ZVV) ein. Für die SBB ist das eine Gele­gen­heit, umsatz­schwa­che Bil­lett­schal­ter zu schlies­sen. So ist der Bahn­hof Bärets­wil am 25. Mai 1990 zum letz­ten Mal von einem SBB-Mit­ar­bei­ter besetzt. Ersatz­wei­se stellt der ZVV einen Bil­lett­au­to­ma­ten auf.

Für das nur­mehr unre­gel­mäs­si­ge Abfer­ti­gen des Güter­zu­ges zwei- bis drei­mal pro Woche kommt bedarfs­wei­se ein Fahr­dienst­lei­ter oder Sta­ti­ons­ar­bei­ter von Hin­wil oder Kempten.

2000

Die SBB trennt sich im Rah­men der Bahn­re­form von der still­ge­leg­ten Stre­cke Bau­ma-Bärets­wil und tritt sie mit­samt den Lie­gen­schaf­ten Neu­t­hal und Bärets­wil sym­bo­lisch für 1 Fran­ken dem DVZO ab. 53 Jah­re nach der Pri­va­ti­sie­rung ist die­se Bahn­li­nie nun wie­der in pri­va­ter Hand. Aller­dings hat die SBB bis ins Jahr 2025 das Anrecht auf die Abtre­tung sämt­li­cher Lie­gen­schaf­ten-Ver­kaufs­er­lö­se sowie die Pflicht, die Anla­gen im Fal­le einer Auf­lö­sung des DVZO zurückzunehmen.

Der Güter­ver­kehr wird auf das Anschluss­gleis der FBB-Wer­ke unter­halb Bärets­wil beschränkt ; im Okto­ber ver­lässt der letz­te kom­mer­zi­el­le Güter­wa­gen den Bahn­hof Bäretswil.