Unsere Dampflokomotiven werden entsprechend dem arbeitsintensiven Stand der Technik aus der Zeit um 1900 primär mit Kohle befeuert, was die ständige Anwesenheit eines Heizers erfordert. Kohle hat als Energieträger weltweit noch heute eine Bedeutung, jedoch ist hierzulande ihre Verwendung in Haushalt, Gewerbe und Kleinindustrie praktisch vollständig verschwunden. Sie ist beim DVZO in verschiedenen Qualitäten und Erscheinungsformen in Gebrauch.
Für die Feuerung während der Fahrt verwenden wir natürliche Steinkohle, wie sie direkt aus dem Förderschacht kommt. Ihr Gasanteil von rund 20% führt dazu, dass sie innert Minuten verbrennt und dabei eine enorme Hitze abgibt; immerhin müssen mit einem durchschnittlichen Zug zwischen Hinwil und Bäretswil innert 15 Minuten an die 1200 Liter Wasser verdampft werden, wofür rund 200 Kilogramm Kohle benötigt werden. Bei der Wahl der Steinkohle müssen wir darauf achten, dass sie zwar «fettig» ist, das heisst einen hohen Gasanteil hat, dass sie aber keine zu hohen Flammen produziert. Werden nämlich die Flammen höher als einen Meter, schlagen sie an der Feuerbüchsdecke auf, was zu einer enormen Rauchentwicklung führt. Ferner darf die eingesetzte Kohle nicht zu viel unbrennbare mineralische Stoffe enthalten, denn dies kann zu einer grossflächigen Verschlackung des Feuerrostes führen und das Feuer ersticken. Die Schlacke muss während des Verbrennungsprozesses in kleinen Stücken durch die Zwischenräume im Feuerrost hindurch fallen und dann regelmässig von Hand ausgestossen werden. Bei unserer Kohle beträgt der Schlackenanteil rund 8-10%.
Derzeit beziehen wir unsere Kohle aus einer Zeche in Grossbritannien, nachdem die letzte westdeutsche Zeche für Lokomotivkohle («General Blumenthal») vor rund 20 Jahren aus wirtschaftlichen Gründen den Betrieb einstellte. Die Tonne ist auf dem Weltmarkt zur Zeit für gut 550 Franken zu haben (inkl. Transport, Steuern, Zoll und CO2-Abgabe). Leider ist im Gegensatz zum Dieselöl der thermischen Lokomotiven die Kohle für Dampflokomotiven nicht von der CO2-Abgabe befreit, da diese nach Gesetzestext auf «Brennstoffe», nicht aber auf «Treibstoffe» erhoben wird. Der «Treibstoff» einer Dampflok indes ist Dampf, der durch die Verbrennung des «Brennstoffs» Kohle produziert wird.
Den Steinkohlenvorrat führen unsere kleinen Lokomotiven nicht in einem separaten Wagen, dem sogenannten Schlepptender, hinter sich her, sondern haben ihn in einem von aussen fast unsichtbaren Behälter im Führerstand gelagert. Bei optimaler Betriebstemperatur erfolgt die Verbrennung von geeigneter Steinkohle praktisch rauchfrei. Den typischen
schwefligen Qualm (den Dampflokliebhabern Parfum in der Nase…) gibt es nur kurz nach der Beschickung des Feuers, weil dann die Betriebstemperatur durch die Zugabe der kalten Kohle leicht sinkt. Im Stillstand ist die erforderliche Feuertemperatur bisweilen schwierig zu erreichen, da der Luftzug durch den Auspuffschlag fehlt und künstlich erzeugt werden muss; ein geübter Heizer schafft es aber auch hier, mit wenig Emissionen über die Runden zu kommen.
Im Vergleich mit dem Fahrbetrieb ist das Bedürfnis nach Wärme beim Anheizen gleich umgekehrt: Das Wasser muss so langsam wie möglich erwärmt werden, um schädliche Spannungen im Kessel zu vermeiden. Deshalb ist Steinkohle beim Anheizen ungeeignet, zumal sie in einem kühlen Feuer starken Rauch produziert. Ideal ist hingegen ein Produkt, das während Stunden glüht und aufgrund seiner Eigenschaften früher in Haushalt und Gewerbe weit verbreitet war: Koks.
Koks ist entgaste Steinkohle, die in den früheren Gaswerken bei der Produktion von Stadtgas sozusagen als Abfallprodukt übrig blieb und billig erhältlich war; öffentliche Betriebe hatten zeitweise gar eine Abnahmepflicht. Seit ungefähr 1970 ist das Stadtgas durch das günstigere und qualitativ bessere Erdgas ersetzt und die grossen Gaswerke sind stillgelegt worden.
Trockener Koks verglüht von Anfang an völlig rauchfrei; nur ein leichtes Flimmern der Abgase aus dem Kamin weist auf das gelb-weisse Glutbett in der Feuerbüchse hin. Wird nasser Koks aufgelegt, so entwickelt sich während einiger Minuten ein weisser Qualm, bis die Feuchtigkeit verdampft ist.
In der Kohlenverarbeitung fallen grosse Mengen an Kohlenstaub an. Neben der direkten Verbrennung in speziellen Kohlenstaubfeuerungen werden daraus durch Zugabe von Pech auch Steinkohle-Briketts gepresst. Diese gut stapelbaren Blöcke können bedarfsgerecht zerkleinert werden und dienen uns vor allem für das Anlegen eines schwachen Ruhefeuers, das bei längerem Stillstand lediglich den Wärmeverlust ausgleicht.
Als Variante zum grossen Brikett gibt es auch die kleinen eierförmigen Stücke, die sich vor allem zur Verbrennung im kleinen Kanonenofen des Drittklassewagens C 105 eignen.
Braunkohle ist erdgeschichtlich weniger alt als Steinkohle und wird zumeist im Tagebau gefördert. Seine Qualität ist bedeutend schlechter; zum Hausgebrauch wird es in Form von gepressten Briketts geliefert. Unsere Lokomotiven lassen sich mit Braunkohle nicht betreiben. Dafür müsste die Feuerbüchse vergrössert werden und eine besondere Beschickung mit Hilfe von Schottersteinen («totes Feuerbett») erfolgen. Hingegen verwenden wir die Braunkohle gelegentlich zum Anlegen des Ruhefeuers. Da die Verbrennung nieder-temperarturig erfolgt, entwickelt sich über längere Zeit ein beissender gelblicher Rauch, der an den winterlichen Smog in osteuropäischen Städten erinnert.
Der einzige in genügenden Mengen vorhandene einheimische Brennstoff eignet sich hervorragend zum weitgehend rauchfreien Entfachen und Regulieren des Feuers. Notfalls können leichte Züge gar vollständig mit Holzfeuerung gefahren werden, wobei jedoch ein massiver Funkenwurf erfolgt. Insbesondere bei Trockenheit ist deshalb Vorsicht bei der Verwendung von Holz geboten. Solange die Dampflok nur leichten Rangierdienst im Bahnhof leistet, kann sie abwechslungsweise mit Holz und Koks optimal und kostengünstig befeuert werden.
Die nur schwach glühende Holzkohle ist für den Gebrauch in der Dampflok völlig ungeeignet und ausserdem viel zu teuer, weshalb sie uns nur im Sommer für den wöchentlichen Grillplausch dient.