Die Lokremise Uster ist ein schweizweit einmaliges Baudenkmal. Es handelt sich um eine originale Anlage aus den 1850er-Jahren. Besonders markant ist die Symmetrie zwischen der Remise I und dem Aufnahmegebäude auf der anderen Seite der Gleisanlagen. Man hatte schon damals das Bedürfnis, ein neues Verkehrsmittel auch bauästhetisch zu inszenieren. Das Überleben des Ensembles ist dem Umstand zu verdanken, dass der 1856 noch als dauerhafte Endstation konzipierte Bahnhof Uster bereits 1859 zum Durchgangsbahnhof Richtung Wetzikon-Rapperswil wurde. Die grosszügigen Depotanlagen wurden somit nach nur zwei Jahren wieder überflüssig und an bahnfremde Nutzer verkauft, was ihnen die Anpassung an die weitere Entwicklung der Eisenbahn ersparte. In allen anderen Bahnknotenpunkten der Schweiz wurden solche Depots das Opfer vergrösserter Gleisanlagen, einzig in Uster bestand hierzu nie irgendwelcher Bedarf. Seit 150 Jahren halten die Züge zwar stets hier an, aber sie fahren auch immer gleich wieder weiter. So benötigte der Bahnhof der drittgrössten Stadt des Kantons nie mehr als höchstens fünf Gleise nebeneinander.
Aufgrund von weiteren Glücksfällen ergab es sich, dass die Gebäude der heutigen Remisen I (Langremise) und II (Rundremise) während der kommenden 135 Jahre nie durch Neubauten ersetzt wurden.
Die Denkmalpflege erkannte in den 1980er-Jahren den Wert der Bauten und setzte sich zusammen mit dem Baurechtsnehmer «Genossenschaft Lok-Remise Uster» für die Aufarbeitung und Wiederherrichtung als Lokomotivdepot ein. Wir anerkennen es als ein grosses Zeichen von Wertschätzung Seitens des Kantons Zürich, dass unser Verein von Anfang an als Exklusivnutzer der Werkstätten und Hallen vorgesehen war und wir Gelegenheit haben, die Räumlichkeiten zu sehr attraktiven Bedingungen zu nutzen. Die Arbeitsbedingungen sind für einen Verein phanstastisch: attraktive und modern eingerichtete Räume in einer geschichtsträchtigen Umgebung mitten in der Stadt. So finden sich denn auch jeden Tag ehrenamtliche, zumeist pensionierte Mitarbeiter ein, die mit Fleiss und Engagement unser Rollmaterial in Schuss halten und alle paar Monate die interessierte Öffentlichkeit mit einem neuen alten Fahrzeug überraschen.
Der einzige Wermutstropfen besteht in der mittlerweile schlechten Erreichbarkeit des Depots für unsere langsamen Dampfloks. Die lange Einspurstrecke von Aathal nach Uster verhindert zwischen 05 und 24 Uhr das Fahren von Zügen unter 60 km/h. Überfuhren müssen deshalb stets Nachts stattfinden.