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Mein Praktikum in der Remise Uster

Mein Praktikum in der Remise Uster

Auszug aus der Vertiefungsarbeit für die technische Berufsschule Zürich
von Sven Lichtensteiger, Lokbetreuer

Mich fasziniert die alte Technik der Dampfloks und wie eine Dampflok funktioniert. Je grösser desto spektakulärer. Deshalb verbringe ich im Sommer viel Zeit in Bauma, um bei kleineren Wartungsarbeiten mitzuhelfen. Am meisten freue ich mich über die etwas grösseren und kniffligeren Arbeiten wie zum Beispiel einen Injektor, eine Dampfstrahlpumpe, auszubauen. Für meine Vertiefungsarbeit für die technische Berufsschule Zürich durfte ich ein Praktikum in der Remise Uster machen und bei Revisionen verschiedener Lokomotiven mithelfen.

Als erstes arbeitete ich an der Be 4/4 15 der Bodensee Toggenburg Bahn (BT). Sie kam vor dreissig Jahren zum Dampfbahn-Verein Zürcher Oberland. Die Be 4/4 15 verblieb bei der BT, bis sie durch die Universallokomotive Re 4/4 ersetzt wurde. Seit einiger Zeit ist die Be 4/4 aufgrund einer notwendigen Drehgestellrevision stillgelegt. Der Verein arbeitet aktuell an der Beschaffung von finanziellen Mitteln zur Sanierung der Lokomotive, konnte aber bereits erste Arbeiten in Angriff nehmen, wie wir gleich sehen werden.

Mit der Nadelmaschine, einer mit Druckluft betriebenen Maschine zur Rostentfernung, „nadelte“ ich als erstes die alte Farbe am Drehgestell der Be 4/4 ab, damit später wieder neue Farbe aufgebracht werden kann. Der Vorteil daran ist, dass man mehrheitlich nur die Farbe abträgt und wenig Material und es keine Schleifkratzer oder unebene Stellen hinterlässt. Die folgenden Bilder stammen von der gleichen Arbeit, aber an einer Dampflokomotive: Der E 3/3 8518. Dort führte ich die gleichen Arbeiten ebenfalls aus.

Rost entfernen
Grundieren
Neu streichen

Revision einer Regulierbremse
Die Regulierbremse ist beim DVZO die Zugsbremse. Bremsklötze pressen sich mit Druckluft an die Lauffläche der Räder von Lok und Wagen. Zuerst musste ich das Regulierbremsventil am Prüfstand auf Undichtigkeit und sonstige Schäden überprüfen. Die Prüfung ergab, dass das Regulierbremsventil undicht war. Nach dem Prüfen zerlegte und reinigte ich es, um den Schaden besser zu sehen. Beim Zerlegen fand ich heraus, dass der Ventilkörper gebrochen war, weshalb ich einen Neuen besorgen musste. Gemeinsam mit Wädi Schmid, einem erfahrenen Mechaniker, montierten wir den Neuen und setzten das Ventil wieder zusammen.

Luftpumpenmontage bei der Rauchkammer
Für die Montage der Luftpumpe, sie erzeugt die Druckluft für die oben erwähnte Bremse, nahmen wir die Magnetständer-Bohrmaschine. Mit der Handbohrmaschine wäre das zu anstrengend und zu zeitaufwändig gewesen. Verschiedene Leitungsrohre wurden zuerst demontiert und neu poliert, um den Glanzeffekt wieder zu erhalten. Nach dem Bohren wurden die Metallspäne entfernt und die Rauchkammer gründlich gereinigt, um eine Korrosion zu vermeiden. Die Luftpumpe wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder montiert.

Kessel bei der 8518 aufsetzen
Die Lok 8518 erhielt den Kessel einer anderen, ausgemusterten Dampflokomotive (E 3/3 10). Für das Aufsetzen schwebte der Kessel samt Aschenkasten über die Kesselauflage und die Federn. Das provisorische Ansetzen des Kessels war für uns alle eine Herausforderung. Der Kessel durfte nirgends aufkommen oder anstehen. Als der Kessel später sauber auf der Lok lag, befestigten wir ihn mit mehreren Schrauben, damit er sich nicht mehr verschiebt.

Untergestell der E 3/3 8518
Der neue Kessel fliegt noch über dem Untergestell
Der Kessel der E 3/3 10 sitzt nun auf dem Fahrgestell der E 3/3 8518

Ich habe im Verlaufe meines Projektes viel über die Dampflokomotive gelernt, wie sie funktioniert und der Aufbau von zwei verschiedenen Dampfloks. Die Erfahrung aus dem Berufsleben konnte ich sehr gut in das Projekt “Revision der E 3/3 8518“ einbringen. Mit viel Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit und Freude kamen wir dem Ende der Revision jede Woche näher.

Das Team der Remise Uster mit der im Juli 2021 fertig revidierten Dampflok Ed 4/3 401 „Bauma“

Ich bedanke mich herzlich beim ganzen Team Uster für die tatkräftige Unterstützung und ehrenamtliche Mitarbeit meiner Vertiefungsarbeit. Ohne euch hätte ich mein Projekt nicht geschafft. Ihr seid ein super Team, auf das man sich verlassen kann. Auf dem Bild sind folgende Personen: (von links nach rechts) Jürg Reichert, Wädi Schmid, Jürgen Rakow, (dahinter) Hansruedi Meier, Kurt Eiholzer, Peter Fischer, Kurt Schrag, Kurt Hürlimann, Gert Nattefort, Peter Hess, Ernst Bieri, Johnny Müller, Willi Langenegger, Ueli Sohm, Röbi Budry.

Hast auch du Interesse bei uns reinzuschauen ? 
Gerne organisieren wir für dich einen Schnuppertag.

Wir freuen uns über jede Verstärkung in unserem bunt gemischten Team.

Lust auf dreckige Hände?

In unseren Lokremisen in Bauma und Uster wirst du schmutzig, richtig schmutzig!
An diesen Standorten kannst du dich um die alten Lokomotiven und Wagen kümmern. Reparieren, revidieren, vorbereiten, putzen, schmieren, befüllen, entleeren – und alles wieder von vorne.
Die Arbeit geht uns nie aus!

Sauber geht natürlich auch…
Wie wäre es mit Service im Buffetwagen, Kondukteur oder Souvenirverkäufer? Koch im Rottenwagen, unserer rollenden Kantine? Barrierenwärter, Billetverkäufer oder doch lieber ein Job am Schreib- oder Zeichentisch?
Melde dich einfach, auch wenn du noch nicht genau weisst, wo du genau mitmachen willst – wir finden für jeden und jede eine spannende Aufgabe!

Hier findest du eine Übersicht der verschiedenen Ressorts und Tätigkeiten:
https://dvzo.ch/verein/organisation/#ressorts

Und hier kannst du dich für einen Schnuppertag anmelden:
https://dvzo.ch/verein/mitgliedschaft/schnuppertag/