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Zürcher Museumsbahn ZMB

ZMB Sihltal

Zürcher Museumsbahn ZMB

Die Zürcher Museumsbahn (ZMB) mit Heimatdepot Sihlwald ist mit Gründungsjahr 1996 fast halb so alt wie der DVZO. Im Gegensatz zu uns, die wir eine idealtypische Schweizer Nebenbahn betreiben, versteht sie sich ausdrücklich als Hausmuseum ihrer Hausstrecke, der Sihltalbahn (SiTB) Zürich – Sihlbrugg, die heute zur Bahngesellschaft Sihltal-Zürich-Uetliberg (SZU) gehört. Aus dem ehemaligen Bestand der SiTB pflegt die ZMB drei Generationen von Fahrzeugen: zwei Dampfloks aus der Jahrhundertwende mit zweiachsigen Wagen sowie je einen elektrischen Triebwagen aus den Zwanziger- und den Sechzigerjahren. Allesamt sind sie besondere Trouvaillen ihrer Art.

Nachdem die SZU lange Zeit selber eine Nostalgiesparte betrieben hat (in den Sechzigerjahren war sie darin schweizweite Pionierin), schrumpfte dieses Geschäftsfeld später recht schnell und endete nach der Etablierung des Zürcher Verkehrsverbundes ZVV gänzlich. Der DVZO war selber Profiteur dieses Prozesses, indem er 1981 eine Anzahl leichter Zweiachser von der SZU übernehmen konnte, die heute mehr denn je geschätzt sind; später kam noch mehr Rollmaterial dazu. Als 1996 im Sihltal aber sogar die letzte Dampflok ausrangiert und abgebrochen werden sollte, ergriffen jedoch ein paar Eisenbahnbegeisterte die Initiative und gründeten die ZMB.

Der DVZO half nach anfänglicher Skepsis bald tatkräftig mit und unterstützte die ZMB in den ersten Jahren des freien Netzzugangs durch Übernahme der eisenbahnrechtlichen Verantwortung bei Fahrten der ZMB über ihre Haustrecke hinaus. Stets wurde auch recht intensiver Personalaustausch gepflegt. Vom Fokus her setzt die ZMB bewusst andere Schwerpunkte als der DVZO: Zentral ist etwa ein hochentwickeltes Catering mit eigenem Küchenwagen, in dem bei voller Fahrt aus rohen Produkten vom Frischmarkt mehrgängige Menus von A bis Z selber zubereitet werden. Man hat die ZMB deshalb auch schon «Cateringunternehmen mit Eisenbahnnebenbetrieb» genannt, aber das entspricht natürlich nicht ganz den Relationen.

Operativ tätig ist die ZMB von April bis Oktober jeden letzten Sonntag des Monats mit öffentlichen Dampfzügen zwischen dem urbanen Stadtbahnhof Wiedikon und dem total abgelegenen Sihlbrugg mitten im «Urwald» von Zürich, ergänzt durch Samichlaus- und Osterhasenfahrten. Ihre Sonderfahrten pflegt sie bisweilen sogar weit ins Österreichische hinein zu unternehmen, wenn es wieder einmal die Fünflingsschwester des Triebwagens BDe4/4 92 zu besuchen gilt.

Foto: BDe4/4 92 der Zürcher Museumsbahn vor der Weberei Grüntal zwischen Bauma und Saland

Text: Jürg Hauswirth