Die Vereinsgeschichte reicht schon über 55 Jahre zurück und ist wechselvoll. Lesen Sie hier die Zusammenfassung vom langjährigen Vorstandsmitglied und ehemaligen Leiter Betrieb Jürg Hauswirth.
(Stand Januar 2025)
(Stand Januar 2025)
Vorspiel und Auftakt: Das Verschwinden des alltäglichen Dampfbetriebs motiviert einen Teenager, nach dem Vorbild erster Nostalgiebetriebe auch im Zürcher Oberland so etwas einzurichten. Mit Support eines klassischen Musikers beginnt der Samen zu keimen.
Die Geschichte des DVZO beginnt mit den letzten Tagen der Schweizer Dampftraktion auf SBB-, Privatbahn- und Anschlussgleisen. Auf letzteren wird der «Dampfgeist» zwar vereinzelt noch bis in die Neunzigerjahre «verharren», wie ein SBB-Rundschreiben beklagt, jedoch ist die Götterdämmerung dieser Epoche gegen Ende der Sechzigerjahre allenthalben spürbar. Da und dort entstehen die ersten eigentlichen Museumsbahnen und Nostalgiezüge, sei es auf privater Basis (Blonay-Chamby, Laupental, Eurovapor) oder als Unternehmenszweig von Privatbahnen (Sihltalbahn, Bodensee-Toggenburg-Bahn). Thomas Hager, ein 15-jähriger Zürcher, engagiert sich ferienhalber in Blonay und möchte diesem Hobby auch in seinem Heimatkanton nachgehen. Fidel und munter schreibt er alle möglichen Bahnen und Anschlussgleisbetreiber an, ob sie ihm nicht eine überzählige Dampflok hätten. In der sommerlichen Saure-Gurken-Zeit berichten auch einzelne Zeitungen darüber. Armin Schibler, ein Musikpädagoge am Zürcher Realgymnasium und damals lokal bekannter Komponist, wird so auf ihn aufmerksam und beginnt ihn auf der Suche nach geeignetem Material und Gleichgesinnten zu unterstützen – wer vom gut in der Kultur-, Journalisten- und Lehrerszene vernetzten Musiker einen Brief erhält, befasst sich ernsthaft mit dessen Anliegen. Im Spätherst sammeln sich knapp zwei Dutzend Interessenten vor allem aus der Lehrerschaft sowie Techniker- und Bähnlerkreisen. Sie gründen am 25. Januar 1969 im Hinwiler Freihof einen Verein.
Etablierung und Aufbau: Der junge Verein erarbeitet sich gesellschaftlichen Kredit, unternimmt erste Aktivitäten und geniesst die Protektion der SBB-Kreisdirektion III. Innert weniger Jahre gelingt die Vorbereitung zur Betriebsaufnahme mit einem Dampfzug.
Erste Blüte und Stagnation: Die Betriebsaufnahme Bauma – Bäretswil gelingt, schon im Folgejahr kann auch Bäretswil – Hinwil betrieben werden. Das regelmässige Fahrplankonzept mit zwölf jährlichen Fahrsonntagen etabliert sich. Die satten Gewinne erlauben die Akquisition weiteren Rollmaterials, aber das kommerzielle Wachstum bleibt bescheiden, nicht zuletzt deshalb, weil die betriebsverantwortliche SBB keine stürmische Entwicklung wünscht.
Zweites Aufblühen und letzte Jahre unter der SBB: Die SBB muss sparen, alte Bande lösen sich auf. Der DVZO geniesst allmählich mehr Freiheiten, bleibt aber vorerst ein Anhängsel und damit in den Zwängen des Regiebetriebs SBB. Der Zweizugbetrieb wird etabliert und das Extrafahrtengeschäft ausgeweitet. Für die Fahrzeugrevision steht ab 1994 die Lokremise Uster zur Verfügung. Im Zuge der Bahnreform brechen die Grundlagen der bisherigen Zusammenarbeit mit der SBB schliesslich vollständig weg.
Wilde Jahre als eigenständiges Bahnunternehmen: Die Rahmenbedingungen nach der Bahnreform erlauben es dem DVZO, als voll eigenständiges Bahnunternehmen aufzutreten, zumal er mit der Strecke Bauma – Bäretswil auch zum Eigentümer einer eigenen Infrastruktur aufsteigt. Die Regulierung steht erst am Anfang, noch sind die Freiheiten maximal und werden nach Herzenslust ausgekostet. Allerdings steigen auch die finanziellen Belastungen massiv.
Zunehmendes Regulierungsgestrüpp und Teilrückzug: Der für die Motivation zur ehrenamtlichen Arbeit wichtige Spassfaktor leidet allenthalben am Spardruck, noch mehr aber an der zunehmenden Regulierung, welche nun die Bahnbranche sowohl von europäischer wie von eidgenössischer Seite voll erfasst. Auch die physische Alterung der Substanz macht sich bemerkbar, der Park an einsatzfähigem Rollmaterial verkleinert sich langsam wieder. Die Automatisierung der SBB-Betriebsführung lässt die Infrastruktur am Heimatstützpunkt Bauma stark schrumpfen, im Gegenzug steht mit der Bahnhofshalle endlich eine kongeniale Abstellmöglichkeit mit Nebennutzen zur Verfügung. Bis zum Ende des Jahrzehnts verzichtet der DVZO sowohl auf die Rolle als Infrastrukturbetreiberin als auch auf die Rolle als Eisenbahnverkehrsunternehmung.
Veränderte Gegebenheiten und neue Experimente: Covid wirbelt einiges durcheinander, letztlich kommt der Verein aber glimpflich davon. Nach drei Jahren Unterbruch stellt er seinen Status als Verkehrsunternehmung wieder her. Mit Fokus auf seine Kernaufgaben bäckt er insgesamt etwas kleinere Brötchen, experimentiert jedoch auch mit erweiterten Fahrplankonzepten.
Die eingesetzten Loks wurden grundsätzlich immer zahlreicher. Zudem ist deutlich ersichtlich, dass die verschiedenen Loks nicht immer gleich zuverlässig unterwegs sind. Die E 3/3 10, die Be 4/4 Nr. 13 sowie der Giraff sind heute nicht mehr beim DVZO.