Fritz Grotz verstorben

Mit Gummistiefeln und „Chrummer“ – so kannten wir Fritz. Bauma, Dez. 2007

Am 16. März 2020 verstarb unser langjähriges Mitglied Fritz Grotz im Alter von 76 Jahren.

Fritz war als aus Rüti ZH stammender waschechter Oberländer schon ganz am Anfang des DVZO mit dabei, als er in den Siebzigerjahren dann und wann Kondukteur-Einsätze leistete. Gelernt hatte er Bodenleger – so sind u.a. die meisten PVC-Böden der mittlerweile geschlossenen Tösstaler SBB-Bahnhöfe von ihm verlegt worden. Dazwischen amtete er aber auch als Hilfsheizer, wenn in der heimischen Maschinenfabrik als Diesel-Ersatz die Zahnrad-Dampflok „Rosa“ hervorgeholt wurde. Beruflich orientierte er sich bald um und machte in der Aviatik Karriere, zunächst als Pilot, dann in der Geschäftsleitung der jungdynamisch-provokanten Crossair, die ab ihrer Homebase Basel-Mulhouse die Zürcher Nationalinstitution Swissair zu necken begann. Die Nonchalance und den Schalk, den es dazu brauchte, behielt Fritz stets bei. Dem DVZO war er über all die Jahrzehnte auch aus der Ferne mit Sympathie verbunden. Nach seinem Rückzug aus dem dreidimensionalen Verkehrsraum war er noch jahrelang (ironischerweise) mit der Swissair-Liquidation beschäftigt, doch in der zunehmenden Freizeit zog es ihn wieder näher zur Eisenbahn. Mittlerweile wieder ins Tösstal nach Bauma zurückgekehrt, absolvierte er zunächst einen Privatlokführer-Kurs bei der Zürcher Museumsbahn, wollte jedoch mehr als nur grad unter Aufsicht ein paar Kilometer im Sihlwald umherrutschen. Und so kaufte er sich zu Beginn der wilden Zeit nach der Bahnreform bei einem SBB-Oberlokführer, der sich eben selbstständig gemacht hatte, einen massgeschneiderten vollen Lokführer-Kurs, wobei er sich für die Praxis dem DVZO zur Verfügung stellte. Da Fritz zunächst nur rangieren durfte und ihm der handgeschaltete Tm“ nicht behagte, beschaffte er kurzerhand von der SBB einen ausgemusterten komfortablen Tem’’’-Schienentraktor und war von nun an der neue Baumer Rangierlokführer (welche Funktion wir auch nach seinem altersbedingten Rückzug bis heute beibehielten). Bald darauf durfte er auch im Streckendienst fahren, und manche Extra- und Dienstfahrt mit der Be4/4 15 war überhaupt nur dank seiner unermüdlichen Bereitschaft möglich. Als technikfaszinierter Tausendsassa half er auch sonst da und dort mit allerlei Geräten und Maschinen von seinem grossen Hof in der Blackten. Daneben vermittelte er manchen Handel, von weiteren Schienenfahrzeugen über Kellerkoks bis hin zu Anfeuerholz aus den heimischen Wäldern, wobei er die Rechnung gelegentlich selber bezahlte. Letztlich geht sogar die heute noch in Betrieb stehende DVZO-Lok Ee3/3 16363 auf eine seiner Ideen zurück. Nach dem Umzug ins «Altershöckli» im sonnenbeschienenen Hörnen-Quartier machte er stets, wenn man sich in Bauma sah, einen kurzen Halt zum Schwatz, und es interessierte ihn lebhaft was grad so ablief. Das Alter und seine schon seit Jahren prekäre Gesundheit zeichneten ihn allmählich sichtbar, trotzdem hielt er sich immer aufrecht und versprühte Optimismus. Nun aber ist das Stehaufmännchen doch überraschend liegengeblieben. Fritz wird uns fehlen.